Was glaubst du denn?
Neulich, als ich Gott traf, diskutierten wir lautstark. ‚Ach, das denkst du also wirklich??‘ rief ich empört. ‚Na, was glaubst du denn?‘, fragte die Allwissende zurück und zwinkerte mir zu.
Das brachte mich zum Nachdenken. Was glaube ich denn? Ich glaube an Gott. Ich glaube, dass ich mehr schlafen sollte. Ich glaube, dass wir den Klimawandel noch stoppen können. Ich glaube, dass Menschen im Grunde gut sind. ‚Das glaube ich auch‘, warf die Barmherzige ein.
Ich glaube, dass Gott Schöpfer der Welt ist. Ich glaube, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist –
‚Na schön, du kannst mir das ganze Glaubensbekenntnis aufsagen, aber was glaubst du wirklich?‘ hakte Gott nach. Ich glaube, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist. ‚Und was hat das mit dir zu tun? Und mit mir?‘ wollte der Ewige wissen.
Ich glaube, dass Gott also wahrhaftig ein Mensch geworden ist, mit Hunger und Durst, Lachen und Weinen, Ärger und Freude. Ich glaube, dass Gott uns deshalb unheimlich nahe kommen kann.
‚Wie meinst du das, was das mit dir zu tun hat?‘ fragte ich irritiert nach. ‚Sind das nicht alles Aussagen über dich?‘
‚Soso. Ihr macht also ein Glaubensbekenntnis und meint, das sagt etwas über mich aus und nicht vor allem über euch?‘ provozierte der Schöpfer mich.
Darüber musste ich wirklich erstmal nachdenken. Ich sage ‚Ich glaube an…‘ – also gebe ich damit etwas von mir preis. Ich mache damit meinen Glauben öffentlich.
‚Aber!‘, wandte ich ein. ‚Das habe ich mir doch nicht ausgedacht. Das sind doch Erfahrungen von vielen Generationen, die da in Worte gefasst werden.‘ Gott nickte zustimmend. Mutig fuhr ich fort: ‚Und manchmal… also, manchmal glaube ich das auch gar nicht alles, was ich sage.‘ Gott lächelte wissend.
‚An manchen Tagen kann ich das nicht fühlen, was ich im Glaubensbekenntnis sage. Ich sage es aber trotzdem. Weil ich glaube, dass ich mich auf die Erfahrungen der Vielen vor mir verlassen kann. Und der Vielen um mich herum, die das auch sagen. Lüge ich dann?‘ fragte ich ängstlich.
‚Du verlässt dich auf die Gemeinde. Das ist gut so.‘ stellte Meine-Burg-und-mein-Fels fest. ‚Du kannst mich auch immer fragen, wenn dir was komisch vorkommt. Ich werde dir antworten.‘
‚Dann erlebe ich etwas für mein eigenes Glaubensbekenntnis!‘ freute ich mich und stellte die erste von hundert Fragen. Und Gott antwortete, immer und immer wieder.
Herzliche Grüße von Ihrer und Eurer
Pastorin Marion Hild